Oberinspektor Umbach (nach dem Krieg dann lange Bürgermeister von Langen) saß im Rathaus an zentraler Stelle. Hier lesen wir wir, was er zur Zerstörung der Synagoge zu Protokoll gibt:
Langen, den 19. August 1947, Ortspolizeiverwaltung Langen. -Vernehmung.- Auf Vorladung erscheint der Verwaltungs-Oberinspektor Wilhelm Umbach geb. am 30.12.1900 in Langen, verheiratet, wohnhaft in Langen, Dieburgerstrasse 22. Mit dem Gegenstand seiner Vernehmung bekanntgemacht und zur Wahrheit ermahnt, erklärt zur Sache folgendes:
An dem fraglichen Tage ertönte gegen mittag die Feuersirene. Es ging sofort im Rathaus um, dass die Synagoge brenne. Ich machte keinen Hehl aus meiner Empörung ob dieser Gemeinheit, zumal ich schon am Morgen von der Zerstörung der Synagogen in den nahen Städten gehört hatte. Auch dem damaligen Bürgermeister Göckel gegenüber gab ich meiner Verurteilung dieser Schandtat Ausdruck. Ich hatte von ihm mir gegenüber den Eindruck, dass er das nicht gut hiess. Zu gewohnter Zeit nach 12,00 Uhr ging ich nach Hause. Meine Frau hatte die Läden unseres Hauses, das gegenüber der Synagoge sich befindet, geschlossen und war mit mir empört über diese Gemeinheit.
Zu den Aussagen des Georg Luley habe ich zu sagen: Das Telefon habe ich nicht bedient. Von einer Bemerkung, wie sie Barth am Telefon gemacht gaben soll, weiss ich nichts. Ich weiss auch nicht wer der Brandstifter war.
Hinsichtlich der Aussagen Göckel gegen Barth erkläre ich: Bei dem ununterbrochenen Publikumsverkehr, der sich in meinem Zimmer, in dem die Oberassistentin Roth noch tätig war, abspielte, war ich als Leiter der Hauptverwaltung ständig sehr in Anspruch genommen und habe kaum darauf geachtet, wer hier aus und einging. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, dass Ortsgruppenleiter Barth mit Bürgermeister Göckel am bezüglichen Morgen eine Besprechung hatte. Dies ist die reine Wahrheit, weitere Angaben kann ich nicht machen.