Ich habe eine neue Karte (oder vielmehr ein Gemälde) in meiner Sammlung, die mir viel Freude macht, auch wenn sie eigentlich nicht recht in mein Beuteschema fällt (zu weit östlich). Es handelt sich um den "Riß über die Bieger Mark".
Diese Karte ist recht bekannt, sie taucht vielfach in der Literatur und als Ausschnitt auf Internetseiten oder Hinweistafeln auf. Als Reproduktion wurde sie auch schon auf der Kartenausstellung 2017 in Sprendlingen gezeigt. Im Ganzen war sie im Internet bisher aber nicht zu finden. Zur Datierung habe ich leider nichts genaues gefunden, 16. Jhd scheint sicher zu sein. Ich habe aber sowohl die Zahlen 1580 als auch 1561 gelesen.
Hier ist sie nun also. Ich habe 4 Einzelfotos zusammensetzen müssen, was man an einigen Stellen noch deutlich sieht. Zum Stöbern reicht's.
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rechts unten "Ofenbach" mit dem Isenburger Schloss
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Zwischen Offenbach und Bürgel betet ein Wanderer an einer Statue (es wird wohl beim Kuhmühlgraben sein), die Gegend heißt "Die Aw" (auch später noch "Auf der Au")
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Rumpenheim lese ich als "Rumplum" oder "Rümplüm"
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Es gibt viele Gebiete, bei denen offenbar Wein angebaut wurde (Bild 1).
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Zwischen Kesselstadt und Nieder-Steinheim erkennt man diese V-Muster im Main, also Faschinen zum Fischfang, die man auch auf vielen Ansichten von Frankfurt findet. Siehe auch hier und hier)
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Bei Nieder-Steinheim wird ein Schiff stromaufwärts getreidelt (Bild 2), möglicherweise von Mainz nach Aschaffenburg. Man munkelt, daß Roß und Reiter anschließend den kurzen Weg von Aschaffenburg zurück zum Rhein an Langen vorbei genommen haben ("Rheinstraße", "Aschaffenburger Straße").
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Klein-Auheim und der Galgen bei Steinheim
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Heusenstamm mit dem kleinen, alten "Schloß" an der Bieber, das vordere "Wasserschloß" ist natürlich erst später entstanden
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Oberhalb auf der Karte sieht man "Pfattershausen" ("Ein Kloster"). Das ist das ehemalige Kloster Patershausen, damals eines der größten Frauenklöster Hessens. Heute befindet sich dort nur noch ein Gutshof. Abgebildet ist eine große, weisse, geisterhaft wirkende Kirche (Bild 3). Deshalb hat dort auch die Untere Denkmalschutzbehörde Offenbach Grabungen durchgeführt, von der Kirche sind jedoch nur einige Spuren gefunden worden. (Schemenhaft gezeichnete Kirchen finden sich aber auch in anderen Orten wie Bieber oder Klein-Auheim).
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Etwas unterhalb von Patershausen befindet sich auf der Karte eine Mühle (Bild 3), auch dort wurde fleissig gegraben. Die Mühle wurde wiedergefunden, vom Rest der Wüstung Rennigshausen eher weniger
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Rechts auf der Karte erkennen wir den "Deutschherrenwald", der nicht zur Biegermark gehörte und mit Grenzsteinen markiert ist (Bild 4). Dort auch eine große Straße mit drei Schlagbäumen, möglicherweise die "Straße von Rodau nach Frankfurt" (zumindest wurde sie hier so genannt). Wilhelm Ott hat diesen Teil der Karte ausführlich behandelt, in diesem PDF bekommt man ab Steite 25 eine gute Orientierung.
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Auf der Straße von Offenbach Richtung Osten sehen wir nahe Mühlheim die Rote Warte (Bild 5).
Und es gibt noch viel mehr zu stöbern. Hinweise sind wie immer willkommen, besonders interessant fände ich belastbare Datierungshinweise oder von wem das Gemälde überhaupt stammt.