Ich habe mir mal die Mühe gemacht, alle Orte zu beschriften (siehe "Beschriftete Karte"). Es gibt jedoch noch viele Fragezeichen, denn ich bin ein lausiger Schriftenleser.
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"Otzberg" ist schlecht zu lesen, wenn es denn wirklich Otzberg heisst.
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Zwei Mühlen bei Eberstadt sind nicht zu identifizieren
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Bei Geinsheim am Rhein ist das Ufer vollgekritzelt
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Die ganzen Straßenbeschriftungen (Straße nach soundso) sind sehr schwer lesbar
Aber ich hatte Hilfe, und so konnten folgende Dinge geklärt werden:
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"Mörschheim" ist der Schönauer Hof, der hieß erst Megersheim, dann Mersheim, dann Mörßheim und ab dem 18. Jhd dann Schönau.
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Man findet "Bickenbach auf dem Sand" und auch einfach nur "Bickenbach". Das einfache ist wohl "Burg Bickenbach" oder auch Bickenberg, so hieß Schloß Alsbach früher. Die Ansicht zeigt auch etwas, das wie eine Burg aussieht. Dagegen ist "Bickenbach uf dem Sand" das heutige Bickenbach.
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Bei Stockstadt gibt es etwas, das wie "Hoffheim" aussieht. Und in der Tat, das berüchtigte Philippshospital hieß zunächst "Hospital Hofheim". Das hätte ich auf meinen eigenen Karten sehen können, z.B. hier, als "Spital Hoffheim".
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Alle Orte sind mit Stadtansicht gezeichnet. Wie korrekt die allerdings sind, ist fraglich. Langen hat eine Pforte, ein wenig Stadtmauer, eine Kirche und ein paar Häuser. Ob das für einen Reisenden als Wiedererkennungsmerkmal reicht? Interessant auch die Darstellung der "Schläge", z.B. bei Bayerseich. Die sehen hier wie Drehkreuze aus und nicht wie Schlagbäume. Wenn ich mich allerdings genau auf meinen anderen Karten aus der Zeit umschaue, dann finde ich beide Formen
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Zur Stadtansicht Darmstadt hat Jörg Helene sich Gedanken gemacht
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Nachtrag 18.7.17: Auch Daniel Jünger schreibt etwas zu den verschiedenen Stadtansichten
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Bei Pfungstadt: "Hain" ist wohl "Hahn". Daneben steht ein kleines Kirchlein mit "Heilge Hauß" o.ä. beschriftet. Eine Kapelle? Zumindest gibt es eine Straße "Am Heiligenhaus" in Hahn.
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Das Gekritzel: Eines könnte heissen "Ka-mer-au" (wie Kammer-Feld, Kammerhof oder Schrautenbachischer-Cammer-Hoff), ein weiteres "Knoblauchsau", links davon "Land-Teich" (Land-Deich siehe hier). Möglicherweise steht da auch noch "Opp. Wiesen" (Oppenheimer Wiesen)
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Kratzenau bei Nauheim ist als große Pforte dargestellt. Hier lerne ich, daß "die Kratzenau" ein befestigter Übergang war. Dabei ist mir die "Kratzenauer Pfort" schon bei dieser Karte über den Weg gelaufen. Ich hätte es also wissen müssen
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Nachtrag 26.4.17: Bei den Mühlen handelt es sich um die "Stolz-Mühle" von 1549, Nieder-Ramstadt, heute Alte Bohlenmühle sowie um die "Neumühle" Eberstadt von 1569, heute Koppenmühle, Beides sind keine tätigen Mühlen mehr, es bestehen nur noch die Gebäude.
Alle diese Erkenntnisse werden demnächst natürlich in der beschrifteten Karte nachgetragen. Diese Erkenntnisse sind nachgetragen.
Schließlich fehlt noch ein wenig Futter zum Kontext. "Zum Prozeß Kurpfalz ./. Hessen 1575" schreibt das HStAD, leider sagt mir das nichts. Dazu bin ich zu schlecht in Geschichte. Wer kann helfen?
Nachtrag 12.5.2017: Auch das HStAD hat keine sicheren Erkenntnisse über diesen "Prozess" (oder wie dieser Zusatz überhaupt in die Beschreibung geraten ist), der Kontext bleibt also unklar. Eine Vermutung wäre, daß die Karte im Zusammenhang mit diesem "Vertrag zwischen Kurpfalz und Heßen wegen des Geleits in der Bergstraße, auch von Oppenheim aus nach Frankfurt" vom 15. Februar 1575 entstanden sein könnte. Klingt für mich plausibel, aber nicht zwingend.
Vielen Dank an die mitstöbernden "Kartenfreunde" und andere: J. Helene, D. Jünger, W. Kuhl, P. Brunner, ...