Warum muss eigentlich immer alles so aufgeblasen werden? Da gab es in Hessen mal eine Wahl mit mehr als knappen Mehrheitsverhältnissen als Ergebnis. Es gab wenige Optionen zur Regierungsbildung, allesamt keine Wunschkonstellationen für die Beteiligten. Es wurde verhandelt, geprüft, besprochen, es gab Befürworter und Gegner der jeweiligen Koalitionen, alles ganz normale und auch gewollte Abläufe in einer parlamentarischen Demokratie. Auch die Stimmenverweigerung zur letzten, lange vorbereiteten Regierungsbildungs-Option ist nicht ungewöhnlich. Dennoch ist überall von "Wortbruch", "Desaster", "Debakel" und "Verrat" die Rede. Geht es auch mit etwas weniger Geschrei? Was ist das für ein Demokratieverständnis, wenn zu solchen Bedingungen eine Regierungsbildung nicht auch mal scheitern kann? Zustände, in denen ein Vorsitzender seine Partei mit eiserner Knute und Amigo-Methoden im Griff hat wie bei Kohl können doch auch nicht gewollt sein.
Die letzte Wahl hat kein ausreichendes Votum gebracht, wählen wir also nochmal, so what?